Weihnachten in Corona Zeiten
Wir verbringen die Weihnachtszeit mit Menschen, die wir lieben. Wir kümmern uns besonders um Menschen, die einsam sind oder sonstige Probleme haben. Und wir besinnen uns der Menschen, die uns wichtig sind, die wir aber vielleicht in letzter Zeit vernachlässigt haben. Wir feiern gemeinsam, besuchen uns gegenseitig und umarmen uns. Diese Rituale der Gemeinsamkeit und der körperlichen Nähe sind nicht nur für unser persönliches Wohlbefinden überaus wichtig, sondern stärken auch unsere Beziehungen für die Zukunft. Wir schöpfen wichtige Kraft für das kommende Jahr.
In diesem „Corona Jahr“ haben viele unserer Beziehungen gelitten. Geliebte Menschen haben wir kaum gesehen, Umarmungen sind selten geworden und Kontakte mit wichtigen Menschen wurden vernachlässigt. Einsamkeit, und in weiterer Folge vielleicht auch Depression, quält viele Menschen. Unser aller Wohlbefinden leidet darunter.
Die Ruhe der Weihnachtsfeiertage ist nun wieder die Gelegenheit, uns wichtiger und geliebter Menschen zu besinnen und unsere Beziehungen aufzufrischen und zu stärken. Leider beschränkt dieses Jahr die Corona Krise ganz besonders unsere Kontaktmöglichkeiten und das gemeinsame Feiern. Trotz dieser körperlichen und räumlichen Distanz gibt es aber doch Möglichkeiten emotionelle Nähe zu pflegen.
Das altgediente Telefon ist eine gute Möglichkeit Beziehungen zu pflegen. Vielleicht ist die Weihnachtszeit die Gelegenheit, in Telefongesprächen mehr in die Tiefe zu gehen. Nicht nur oberflächlich aufzuzählen, was dieses Jahr passiert ist. Sondern auch eingehender über Befindlichkeiten zu sprechen („wie geht es Dir dabei?“ „Wie fühlst Du Dich?“) und gegenseitige Wertschätzung auszudrücken (ich weiss, das kostet oft einige Überwindung). Tiefgang in Gesprächen kann einiges an räumlicher Distanz wettmachen.
Skype, Zoom und andere technische Möglichkeiten erlauben uns, trotz räumlicher Distanz, Nähe durch Bilder zu verstärken und Emotionen gegenseitig besser wahrzunehmen, sogar in Gruppen. Auch hier stärkt Tiefgang im Gespräch die Beziehung. Aber wir können auch gemeinsam singen, Musik hören, und sogar virtuell mit einem Glas anstossen. All diese Dinge sind essentiell für unser Wohlbefinden.
Der altmodische Brief ist eine besonders effektive Methode Kontakt mit geliebten Menschen zu pflegen. Der Aufwand ist zwar größer, aber das Schreiben selbst ist eine gute Gelegenheit sich des geliebten Menschen zu besinnen. Auch das Lesen wirkt emotionell stark. Schreiben Sie einen „Liebes-“ Brief (auch wenn es keine romantische Beziehung ist): Warum ist diese Person für Sie wichtig? Wofür sind Sie dankbar? Worauf freuen Sie sich bei der nächsten Begegnung? Drücken Sie Ihre Zuneigung oder Wertschätzung aus. Der noch größere Aufwand den Brief sogar mit der Hand zu schreiben steigert die Wirkung und macht oft mehr Freude als ein gekauftes Weihnachtsgeschenk.
Nehmen Sie sich die Zeit und überlegen Sie, welche Menschen Ihnen wichtig sind. Gehen Sie Ihre Kontakte am Telefon und in Social Media einzeln durch: wen haben Sie vernachlässigt, wer fehlt Ihnen, wer würde sich besonders über Kontakt mit Ihnen zu Weihnachten freuen?
Ich wünsche Ihnen besinnliche und frohe Feiertage. Zelebrieren Sie das Gute in Ihrem Leben, auch wenn die Zeiten turbulent sind.
Ihr Philipp Tavakoli